Truman und die Scheinwelt – innerer Monolog

Truman und die Scheinwelt – innerer Monolog

Warum… warum fühlt sich alles plötzlich so seltsam an? Diese Menschen… Sie verhalten sich so seltsam vorbereitet.  Die Nachbarn, die immer zur gleichen Zeit im Garten stehen, als ob sie wissen, wann ich vorbeigehe. Der Verkäufer, der mir ständig das gleiche Angebot macht, als wüsste er genau, was ich brauche…   Warum sind sie immer so pünktlich, so richtig, so… geplant? Als ob sie immer genau wissen, was passiert, als ob sie sich nie wirklich überraschen lassen.

Der Himmel… immer gleich. Die Wolken schweben ruhig da, aber sie bewegen sich nie. Der Wind weht immer aus derselben Richtung, zur gleichen Zeit. Warum merke ich das jetzt? Diese Straßen, die ich jeden Tag gehe… Sie sehen immer gleich aus. Wie kann das sein?         Und der Radiosender – immer dieselben Lieder, dieselben Nachrichten.

Warum fällt mir das erst jetzt auf?

Und Meryl… Sie ist immer da, immer mit diesem Lächeln, welches sich nicht echt anfühlt. Aber warum fühlt es sich plötzlich so an, als ob sie mich beobachtet? Diese Blicke…                                                                                 

Was, wenn sie nur eine Rolle spielt? Was, wenn sie nur eine von vielen Schauspielern ist, die mir etwas vorspielen?

Und mein Vater… Warum habe ich so wenige Erinnerungen an ihn?  Warum ist er einfach verschwunden? Niemand spricht wirklich über ihn. Was, wenn er nie wirklich da war? Was, wenn alle meine Erinnerungen, die ich noch an ihn habe, gefälscht sind?

Es gibt so viele Dinge, die nicht zusammenpassen. Der Regen, der immer so plötzlich kommt, aber nie zu lange dauert. Die Sonne, die immer zur gleichen Zeit auf- und untergeht. Warum habe ich denn nie darüber nachgedacht? Warum habe ich nie gefragt?

 

Was, wenn ich schon mein ganzes Leben in einer Lüge lebe? Wenn dies alles nicht wirklich mein Leben ist? Wenn alles, was ich je gekannt habe, nicht echt ist? Ich habe mich nie gefragt, was jenseits dieser Welt liegt, was außerhalb dieser Grenzen sein mag.

Vielleicht habe ich auch einfach Angst, was ich dort finden könnte.

Vielleicht war ich nie wirklich frei – vielleicht war es aber auch nie wirklich meine Entscheidung.       

Ich will es nun wissen, will endlich verstehen, was hinter diesen Mauern steckt. Aber kann ich das überhaupt noch wollen? Was bleibt mir, wenn ich all das hinter mir lasse?

 

Laura Caumanns, 8. Klasse.

 

 

 

Thomas Koch

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