1984
Vorab sei gesagt, dass die folgende Zusammenfassung des Filmes „1984“ schwierige und schlimme Aspekte behandelt. Eine Dystopie bezeichnet – wie schon in dem Text zu der Dystopie „Schöne neue Welt“ beschrieben – eine Welt, in der Armut, Hunger und Elend herrscht und die Menschen kaum Rechte haben.
Wer lieber schöne Texte liest, der sollte diese Zusammenfassung also besser überspringen.
Im Deutschunterricht der 9d bei Herrn Koch haben wir uns mit dem Film “1984” auseinandergesetzt. Ich werde weniger auf die Handlung und die Personen des Filmes eingehen, vielmehr zentrale Aspekte dieser Dystopie beschreiben und erläutern.
Zu Beginn des Filmes wird ein Propagandafilm gezeigt. Dieser ist nach dem Muster des Freund-Feind Schemas aufgebaut. Es wird von einem Krieg zwischen Ozeanien und Eurasien berichtet. Hierbei wird Ozeanien als ausschließlich gut (Freund) dargestellt und Eurasien als schlecht (Feind). Eurasien wird als Verräter beschuldigt und für alles Übel der Welt verantwortlich gemacht. Dies wird auch als Sündenbocktheorie bezeichnet.
Die Bürger Ozeaniens haben verlernt, rational über diese Propaganda zu reflektieren, weshalb sie sehr leicht zu emotionalisieren sind. Ihnen wird der Hass auf „die Anderen“ anerzogen.
Die Bewohner Ozeaniens müssen sehr strenge Regeln befolgen, sie haben einen bestimmten Tagesablauf, da sie unter Beobachtung des Big Brothers stehen. Sie werden Tag und Nacht überwacht. Beim Aufstehen, Essen, Spazieren und Arbeiten. Die Bewohner werden stark manipuliert, weil sie statt Wasser Alkohol zu trinken bekommen, damit sie nicht nachdenken können und sich auch keine eigene Meinung bilden können. Aufgrund dessen leiden die Bewohner an massivem Realitätsverlust. Sie wissen nicht mehr, was wirklich gut und was tatsächlich schlecht ist. Der Sinn des Lebens wird nicht von ihnen selbst entwickelt, sondern wird vom Staat aufgezwungen und besteht nur noch darin, die Arbeit zu verrichten und keine Fragen zu stellen.
Der Staat bestimmt alles.
In Ozeanien wird vom „Wahrheitsministerium“, in dem auch der Hauptcharakter Winston arbeitet, auf den sogenannten „Neusprech“ (Englisch: Newspeak) hingearbeitet, um Gespräche zwischen den Menschen zu verhindern. Der „Neusprech“ ist sowas wie eine neue Sprache, die jedoch so stark minimalisiert wird, sodass die Menschen untereinander so wenig Konversationen wie möglich führen. Sie sollen sich nicht austauschen, weil sie sonst ihre mögliche Unzufriedenheit artikulieren könnten und ferner für den Staat die Gefahr bestünde, dass sie sich gegen diesen auflehnen.
Bei Verstoßung der Regeln werden Mitglieder der Partei eingesetzt, die für den Vorsitzenden Big Brother tätig sind. Es gibt auch so etwas wie Gedankenpolizei. Sie verraten andere Menschen, die die Regeln nicht einhalten für das Wohlbefinden Ozeaniens. Die Verräter werden zu einem Mitarbeiter des Big Brothers geführt. Dieser hat nun die Aufgabe, dem „Verräter“ die staatsgefährdenden Gedanken auszutreiben, was in grausamer Gewalt münden kann.
Auffällig ist, dass die hoch angestellten Mitarbeiter der Partei Privilegien genießen. So trinkt einer der Mitarbeiter namens „O’Brien“ ein Glas Wein, was dem normalen Volk verwehrt bleibt. Hieran erkennt man, dass es sich um Doppelmoral handelt. Die da unten sollen leiden, die da oben dürfen genießen.
Um nochmal auf die Propaganda einzugehen, sei gesagt, dass den normalen Bürgern Ozeaniens permanent eingeredet wird, dass sie im Krieg seien. Der Ausnahmezustand (Krieg) wird also zum Normalzustand erhoben. Die Menschen sollen sich also an einen Zustand gewöhnen, in dem der Staat Grundrechte aushebeln kann. Wenn der Staat nämlich sagt, dass Krieg ist, so kann er dann behaupten, dass wichtige Maßnahmen zu treffen seien, die sonst nicht erlaubt sind (wie z.B. permanente Überwachung; Folter von sogenannten „Verrätern“, etc.)
Folgende Sätze werden konstant wiederholt:
“Freiheit ist Sklaverei !”
“Unwissenheit ist Stärke !”
“Krieg ist Frieden !”
Die Menschen sollen glauben, dass es schlecht ist, frei zu sein. Dass es gut ist, wenn der Staat ihnen vorschreibt, was sie zu tun und zu denken haben. Wer viel nachdenkt und hinterfragt, ist schädlich, wer einfach nur funktioniert, ist gut.
Da die Menschen aber wissen, dass sie ständig überwacht werden und da ihnen immer wieder gesagt wird, dass sie im Krieg sind, bleibt das Gefühl der Angst stets aktiviert.
Diese Angst der Menschen nutzt die Partei als Machtmittel. Es soll keine andere Loyalität zu anderen außer der Partei geben und keine andere Liebe als die zum Big Brother. Foltermethoden werden genutzt, um den Verbrechern den Glauben an den Big Brother einzureden und dass nur die Meinung der Partei wichtig und richtig ist.
Die Partei will die Zersetzung des menschlichen Geistes durchführen, somit gilt erst Unterwerfung und dann Vernichtung. Bei Verbrechen müssen die Verbrecher Lügen äußern und Handlungen, die nicht passiert sind, bestätigen, das ist dann Propaganda und führt zur Sündenbocktheorie zurück.
Ein mögliches Scheitern eines solchen totaliären Systems scheint zunächst aussichtslos, doch es kann gelingen, wenn zu viel Armut herrscht und das Elend zu groß wird und die Bevölkerung an Gesundheitsproblemen leidet. Dann werden die Menschen keine andere Wahl haben, als sich zu wehren, allen Gefahren zum Trotz.