
Im Rahmen des Philosophieunterrichts der 5. Klasse haben sich die Schüler mit verschiedenen Gefühlen auseinandergesetzt. Sie durften dazu unter anderem eine Geschichte schreiben. Im Folgenden lest ihr eine Geschichte über Trauer, Hoffnung, Schuld, Angst und Glück, geschrieben von Canan Benzer.
Angst vor der Wahrheit
Es war Montag morgen und die Klasse 6c hatte Mathe. Frau Schütze, die Klassenlehrerin, begrüßte die Klasse und fragte, was die Kinder am Wochenende so gemacht hatten.
Lunas Oma ist wohl am Wochenende gestorben, erzählte Luna der Klasse niedergeschlagen.
Alle waren sehr traurig. Aber Luna erzählte stolz der Klasse: „Ich habe von meiner Oma dieses Radiergummi bekommen, sie hat mir erklärt, dass die Menschen im Leben viele Fehler machen, zum Beispiel einen Mathefehler, aber mit einem Radiergummi kann man die Matheaufgabe verbessern, so ist das auch bei den Fehlern, die Menschen machen. Sie können sie verbessern und aus ihren Fehlern lernen.“
Die Klasse lernte fleißig Mathe. Mia war auch in der Klasse 6c und fand Lunas Radiergummi sehr schön, woraufhin sie beschloss, ihn zu stehlen. Als die Mathestunde endete, rannten alle Kinder sofort in die Pause, Mia aber blieb noch im Klassenraum. Als sie ganz alleine im Raum war, nahm sie das Radiergummi aus Lunas Federmappe und steckte es in ihre Hosentasche.
Nach der Pause hatte die Klasse Kunst mit Herrn Gulli: „Heute ist eure Aufgabe, ein Mädchen zu malen“ sagte Herr Gulli. Als Luna bei ihrem Bild einen Fehler machte, bemerkte sie, dass ihr Radiergummi weg war.
Sie erzählte es ihrem Kunstlehrer. Herr Gulli sagte in die Klasse: „Liebe Klasse, wer das Radiergummi von Luna findet, gibt es bitte nach der Schule zurück.“
Nach der Schule gingen die Freunde zusammen nach Hause, Luna war die ganze Zeit so traurig, weil sie ihr Radiergummi noch nicht zurück hatte. Mia hatte irgendwie so ein mulmiges Gefühl, ein Schuldgefühl.
Sie beschloss, das Radiergummi zurückzugeben, auch wenn sie Angst davor hatte. Mia redete ganz leise: „Luna hier dein Radiergummi. Entschuldigung, dass ich es gestohlen habe, ich fand es so hübsch und schön.“ Luna antwortete sehr ruhig: „Mia, das ist doch nicht schlimm, genau das meinte meine Oma doch. Menschen machen Fehler, aber sie können sie wieder verbessern und das hast du getan. Ach und weißt du was? Ich habe noch so ein schönes Radiergummi, ich schenke es dir.“
Mia und Luna waren beide so glücklich!
Canan Benzer, 5. Klasse

Thomas Koch
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