
Der folgende Dialog wurde von Maya Bovie (6. Klasse) verfasst und bezieht sich auf den Film „Good Bye Lenin“, welcher im PP Unterricht behandelt wurde.
Zur Handlung: Kurz bevor die Mauer zwischen DDR und BRD fiel, erlebte die Mutter (Christiane) von Alex und Petra einen Herzinfarkt und fiel ins Koma. Sie verpasste also sowohl Mauerfall als auch Wiedervereinigung. Als sie aufwacht, versuchen ihre beiden Kinder, ihre Welt aufrecht zu erhalten, indem sie ihr Zimmer nach DDR-Stil einrichten, alte DDR Produkte kaufen und ehemalige Nachrichtensendungen abspielen. Sie befürchten nämlich, dass Christiane die Botschaft einer solch großen Umwälzung ihres Weltbildes nicht vertragen würde und abermals einen Schock erleben könnte, wodurch ihr Leben in Gefahr geriete.
Nach einiger Zeit merken sie allerdings, dass es immer schwieriger und wahnwitziger ist, ihr diese Illusion vorzuspielen, weswegen sie sich entschließen, ihr die Wahrheit zu sagen.
Alex: „Mama, wir müssen dir etwas erzählen.“
Petra: „Wir haben es dir verheimlicht, weil der Arzt meinte, dass Aufregung nicht gut für dich ist, beziehungsweise war.“
Christiane: „Jetzt macht es nicht so spannend!“
Alex: „Es ist sehr viel passiert, als du im Koma lagst. Als du den Unfall hattest, war gerade eine Demonstration. Als du mich gesehen hast, bist du ins Koma gefallen…“
Christiane: „Was war das den für eine Demonstration?“
Petra: „Die Demo war dafür, dass es zwischen der DDR und der BRD keine Grenze mehr gibt.“
Alex: „Und nach einiger Zeit ist dann genau das auch passiert.“
Pause
Alex: „Mama…“
Christiane: „Ich habe mir vieles vorgestellt, nur das nicht… Warum habt ihr mir das nicht gesagt?“
Petra: „Na ja, der Arzt meinte, du sollst keinen Schreck bekommen und wir sollen dich von jeder Aufregung fernhalten.“
Alex: „Wir waren in einer Zwickmühle, da wir dich auch nicht anlügen wollten. Es tut uns sehr, sehr leid!“
Christiane: „Ich finde das total doof, die DDR war so toll.“
Alex: „Das Ganze hat aber sehr viele Vorteile für uns!“
Christiane: „Welche denn?“
Petra: „Wir sind jetzt viel freier als noch in der DDR und z.B. können Supermärkte verkaufen, was sie wollen und sind nicht mehr vom Staat abhängig…“
Alex: „Grundsätzlich ist das ganze Leben weniger vom Staat abhängig.“
Petra: „Richtig, außerdem dürfen wir reisen, wohin wir wollen und können immer über die Grenze. Zudem haben wir jetzt die D-Mark und wir haben jetzt mehr Arbeit als früher und dadurch mehr Fortschritt. Wir haben mehr Wohlstand und jeder, der möchte, darf eigene Unternehmen bilden. Jetzt ist alles besser als früher, da wir jetzt den Liberalismus haben.“
Alex: „Mal abgesehen davon, müssen wir durch die freie Marktwirtschaft nicht so lange auf unsere Autos warten und es mehr Automarken gibt, wie z.B. VW, BMW und Porsche.“
Christiane: „Ihr habt mich überzeugt, dass klingt alles ziemlich cool.“
Petra: „Es tut uns so leid, dass wir dir das verschwiegen haben.“
Alex: „Genau, sorry! Ich hoffe du verzeihst uns.“
Christiane: „Klar verzeihe ich euch. Ihr habt es schließlich nur gut gemeint. Aber was ist mit den Nachrichten, die ihr mir gezeigt habt?“
Alex: „Die haben ich und mein Kollege gedreht.“
Christiane: „Wow, ihr habt euch so viel Arbeit mit mir gemacht. Nicht nur die Scheinwirklichkeit in meinem Zimmer und die Nachrichten. Ihr wart auch immer beim mir und seid für mich einkaufen gegangen. Vielen Dank, dass ihr euch um mich gekümmert hat!“
Alex: „Gar kein Problem.“
Petra: „Wir haben das gerne gemacht!“
Christiane:“ Apropos Einkaufen, wo habt ihr denn das ganzen „alte“ Essen herbekommen, z.B. die Spreewaldgurken?“
Alex: „Ich habe alte Gläser gesucht und da „neue“ Essenssachen rein getan.“
Christiane: „Aha, ich bin so froh, dass ihr mir das erzählt habt und ich freue mich schon auf ein Deutschland und nicht zwei.“
ENDE

Thomas Koch
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